Operative Verfahren

Grundsätzlich bieten wir das gesamte Spektrum der operativen Shuntchirurgie mit all seinen Varianten an, legen jedoch besonderen Wert auf die Verwendung köpereigener Gefäße.

In der Regel erfolgt die Verbindung als End (Vene) - zu - Seit (Arterie)–Anastomose in fortlaufender Nahttechnik. Die bei uns am häufigsten durchgeführten Shuntoperationen sind die Anlage von nativen Fisteln am Unterarm und in der Ellenbeuge, Shuntrevisionen bei Stealsymptomatik, Beseitigung von Stenosen und die Resektion von Shuntaneurysmen.

Die klassische Shunt-Operation

Am Unterarm werden V. cephalica und A. radialis entweder distal im Bereich des Handgelenks als Brescia-Cimino-Fistel (BCF) oder im oberen Drittel als proximale radio-cephale Fistel anastomosiert. Die Anlage von Ellenbeugenfisteln ist aufgrund der großen Variabilität insbesondere der Venen im Bereich des Oberarms sehr individuell. Meistens wird als arterielles Gefäß die A. brachialis verwendet. Als venöser Anschluß bieten sich V. cephalica, V. basilica, V. mediana cubiti oder V. perforans im Sinne einer Gracz-Fistel an. Durch die für die Dialyse-Punktion anatomisch ungünstige Lage der V. basilica ist eine Vorverlagerung in einer zweiten Operation ca. 6-8 Wochen nach der initialen Anlage notwendig. Aufgrund der hierdurch entstehenden größeren Wundfläche braucht das Gefäß weitere 6-8 Wochen zur Einheilung.

PAVA-Fistel bei Stealsyndrom

Ein zunehmend häufig auftretendes Problem, insbesondere bei Patienten mit Diabetes mellitus, pAVK oder KHK, stellt die Entwicklung eines Stealsyndroms mit konsekutiver Minderdurchblutung der Extremität dar. Hier kann abhängig von der Ursache ein anastomosennahes Banding der Fistel oder die Anlage einer PAVA-Fistel (Proximalisierung der Arterio-Venösen-Anastomose) hilfreich sein. Dabei wird die AV-Anastomose in einen proximalen Abschnitt des arteriellen Gefäßsystems - A. axillaris - verlegt. Dies kann durch ein Kunststoff-Interponat oder durch ein autologes Interponat mit der V. basilica erfolgen. Durch das Anzapfen eines größeren Kapazitätsgefäßes fällt der Perfusionsdruck distal der Anastomose bei gleichem Fistelfluß kaum ab, so dass die periphere Minderperfusion verbessert wird.

Weite Varianten wie Protesenshunts oder Oberschenkelfisteln sind seltener erforderlich, werden bei entsprechender klinischer Indikationsstellung jedoch auch durchgeführt.